Erste Freisetzung des Extensorkompartiments bei de Quervain-Tenosynovitis
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Die De Quervain-Sehnenscheidenentzündung ist häufig durch eine stenosierende Sehnenscheidenentzündung des ersten dorsalen Kompartiments des Handgelenks gekennzeichnet. 1 Diese Erkrankung wird überwiegend bei Personen mittleren Alters beobachtet, wobei die Prävalenz bei Frauen, insbesondere in der peripartalen Phase, deutlich höher ist. 2,3 Es wird geschätzt, dass 0,6 bis 2,8 % der Erwachsenen im erwerbsfähigen Alter von der Erkrankung betroffen sind, wobei die Inzidenzraten in Berufen, die wiederholte Hand- und Handgelenksbewegungen erfordern, signifikant höher sind. 4 Die konservative Behandlung wird zunächst durch verschiedene Modalitäten verfolgt, darunter nichtsteroidale entzündungshemmende Medikamente, Aktivitätsmodifikation und ergonomische Anpassungen, Daumen-Spica-Schienung und Kortikosteroid-Injektionen. 5,6 Wenn nicht-operative Behandlungen nach 3–6 Monaten keine ausreichende Linderung bringen, kann ein chirurgischer Eingriff in Betracht gezogen werden. Es hat sich gezeigt, dass die erste Freisetzung des Streckkompartiments in den meisten Fällen zu erfolgreichen Ergebnissen führt. 7
Dieses Video bietet eine detaillierte Schritt-für-Schritt-Anleitung für die Durchführung der ersten dorsalen Kompartimentfreigabe bei De Quervain-Tenosynovitis, mit besonderem Schwerpunkt auf anatomischen Orientierungspunkten, der richtigen Gewebehandhabung und der Identifizierung wichtiger neurovaskulärer Strukturen.
Der Eingriff beginnt mit der Verabreichung einer Lokalanästhesie durch die Infiltration von 1% Lidocain in den Operationsbereich. Das Anästhetikum wird sowohl oberflächlich als auch tief in der Nähe der Sehnenscheide sorgfältig verteilt, um eine vollständige Anästhesie während des gesamten Eingriffs zu gewährleisten. Nach entsprechender Hautvorbereitung und -abdeckung wird ein Unterarm-Tourniquet angelegt und aufgeblasen. Der Eingriff ist in der Regel innerhalb von 10 Minuten abgeschlossen, was bei den meisten Patienten unter örtlicher Betäubung innerhalb der Tourniquet-Toleranzzeit liegt.
Es wird ein Zickzack-Schnitt erstellt, dessen Zentrum über dem radialen Griffel positioniert ist. Schlüssellochschnitte sind nicht ratsam, um Nervenverletzungen zu vermeiden. Besonderes Augenmerk wird auf die subdermale Dissektion gelegt, da sensorische Nervenäste vorhanden sind. Der Nervus cutaneus lateralis des Unterarms und die Äste des radialen sensorischen Nervs werden während des gesamten Eingriffs sorgfältig identifiziert und geschützt. Eine Verletzung dieser sensorischen Nervenäste kann zu einem schmerzhaften Neurom führen. Das Retinaculum extensor wird freigelegt und in Längsrichtung eingeschnitten, um Zugang zu den darunter liegenden Sehnen zu erhalten.
Das erste Streckkompartiment enthält die Sehnen des Abductor pollicis longus und des Extensor pollicis brevis. Erstere haben oft mehrere Schlupf. Letzteres ist in der Regel eine dünne Sehne und kann in einem separaten Unterkompartiment eingeschlossen sein, das ebenfalls vollständig gelöst werden muss. Dies nicht zu erkennen, ist ein Grund für anhaltende Beschwerden nach einer Operation. In einigen Fällen kann es zu einer hypertrophen Tenosynovitis kommen und es wird eine eingeschränkte Synovektomie durchgeführt. In einigen Fällen ist das Retinaculum sehr dick und fibrotisch. Ein Teil kann herausgeschnitten werden, um Adhäsionen und Rezidive zu verhindern. Der Patient wird gebeten, den Daumen zu bewegen, um die vollständige Freigabe aller Sehnen zu bestätigen. Hierbei handelt es sich um einen Gefäßbereich, und vor dem Hautverschluss muss eine sorgfältige Blutstillung durchgeführt werden. Die Wunde wird mit einer einzigen Schicht 4-0 Nylonfäden verschlossen. Es ist wichtig, ein Hängenbleiben oder traumatisierende sensorische Nervenäste während des Verschlusses zu vermeiden.
Es wird ein weicher Verband aufgetragen. Eine Ruhigstellung ist nicht erforderlich. Der Patient darf die Hand wie verträglich benutzen, und bei Bedarf werden rezeptfreie Schmerzmittel eingesetzt. Die Nähte werden nach 10 bis 12 Tagen gezogen, wenn die meisten Patienten vollständig genesen sind.
Die chirurgische Freigabe des ersten Streckkompartiments bei der De Quervain-Sehnenscheidewitis ist ein etabliertes Verfahren mit durchweg günstigen Ergebnissen, wenn die richtige Operationstechnik angewendet wird. Unter Beachtung dieser technischen Details sorgt das Verfahren für eine zuverlässige Linderung der Beschwerden bei geringer Komplikationsrate.
Dieses Video zur Operationstechnik ist besonders wertvoll für Assistenzärzte in der Orthopädie und Handchirurgie sowie für praktizierende Chirurgen, die ihren Ansatz zur Freigabe des ersten Streckkompartiments verfeinern möchten. Die detaillierte Demonstration der Nervenidentifikation und des Managements anatomischer Variationen, insbesondere die Betonung der Suche nach akzessorischen Kompartimenten, liefert entscheidende technische Aspekte, die Chirurgen helfen, Komplikationen zu vermeiden und die Patientenergebnisse zu verbessern.
Der Patient, auf den in diesem Video Bezug genommen wird, hat seine Einverständniserklärung gegeben, gefilmt zu werden, und ist sich bewusst, dass Informationen und Bilder online veröffentlicht werden.
Wir möchten uns bei der Patientin Kay Wright bedanken, die freundlicherweise an dieser Studie teilgenommen hat und namentlich erwähnt werden möchte.
Citations
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Cite this article
Rao A, Rao SB. Erste Freigabe des Streckkompartiments bei De Quervain-Sehnenscheidenentzündung. J Med Insight. 2025; 2025(497). doi:10.24296/jomi/497.